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Immer das Licht ausschalten – spart das wirklich Strom?
Wenn die Tage wieder kürzer werden, greifen wir regelmäßig in Richtung Lichtschalter. Das macht sich natürlich auch auf der Stromrechnung bemerkbar. Doch macht es beispielsweise Sinn, das Licht im Wohnzimmer auszuschalten, wenn man nur für fünf Minuten ins Bad geht?

Der Letzte macht das Licht aus! So oder so ähnlich haben es wohl alle schon als Kind gelernt. Ist niemand im Raum, muss dieser auch nicht beleuchtet werden. Besonders in Zeiten hoher Strompreise versucht man, unnötigen Verbrauch zu vermeiden und Strom zu sparen. Natürlich kann man sich fragen, ob das ständige An- und Ausschalten des Lichts wirklich sinnvoll ist: Geht man beispielsweise in der Werbepause in die Küche, um sich einen Tee zu kochen, erledigt noch einen Gang auf die Toilette und holt dann noch seinen Tee ab, hat man innerhalb weniger Minuten viele Male einen Lichtschalter betätigt.
Ständiges An- und Ausschalten kann mehr kosten als nützen
Je nachdem, welches Leuchtmittel man verwendet, kann es sinnvoll sein, das Licht auch beim kurzzeitigen Verlassen des Raums angeschaltet zu lassen. Kalte Lampen benötigen oft in den ersten Momenten deutlich mehr Strom als während des Betriebs. Ein im kalten Status höherer Widerstand muss überwunden werden. Nutzt man noch alte Glühbirnen, beträgt der Einschaltstrom für einen Sekundenbruchteil etwa das Fünf- bis Fünfzehnfache des Nennstromes – also des eigentlich angegebenen Verbrauches. Deswegen brennen Glühbirnen meist auch beim Einschalten durch: Der Leitdraht kann die hohe Spannung nicht mehr kompensieren.
Setzt man auf die sparsameren Energiesparlampen, kann es je nach Typ passieren, dass die Lampe während des Einschaltzyklus so viel Energie zieht wie sie anschließend in etwa drei bis fünf Minuten Betrieb verbrauchen würde. Noch mehr Energie zum Einschalten benötigt eine Leuchtstoffröhre, wobei die genauen Zahlen auch hier vom Alter der Lichtanlage abhängig sind. In den letzten Jahren hat sich auch hier einiges bei der Effizienz getan.
Auch mit LEDs lässt sich der höhere Einschaltstrom nicht umgehen – auch hier kann innerhalb der ersten Sekundenbruchteile mehr als das Zehnfache der Nennleistung gezogen werden. Bei einer 4-Watt-LED würde das also 40 Watt entsprechen. Der Stromverbrauch hierfür sieht also erstmal recht hoch aus, in der Realität fällt er jedoch weniger ins Gewicht. Anders sieht es bei den Schaltzyklen der Lampen aus.
Schaltzyklen beim Ausschalten des Lichts bedenken
Wie oft kann das Licht ein- und ausgeschaltet werden, bis die Lampe entweder in ihrer Leistung nachlässt oder gar durchbrennt? Je nach Lampentyp und Qualität weicht das stark voneinander ab. Grundsätzlich gilt, dass eine Glühbirne eine kürzere Lebensdauer (etwa 1000 Schaltzyklen) als eine Energiesparlampe (rund 30.000 Schaltzyklen) hat. LEDs (über 50.000 Schaltzyklen) wiederum sind noch langlebiger als Energiesparlampen.
Ein ständiges An- und Ausschalten spart also schon Strom, geht aber auf die Substanz der Lampen und kann so aufgrund des höheren Leuchtmittelverschleißes schnell teurer werden als die ein oder andere Minute mehr im Betrieb.
Was denn nun: Licht an- oder ausschalten?
Es ist also nicht immer und überall sinnvoll, das Licht beim Verlassen des Raumes auszuschalten. Wer sich sicher ist, den Raum nur für wenige Minuten oder gar Sekunden zu verlassen, kann das Licht mit gutem Gewissen anlassen. Wo die Grenze liegt, sollte jeder für sich selbst festlegen, auch in Hinsicht auf die verwendeten Leuchtmittel: Eine Glühlampe verbraucht zwar vergleichsweise viel Strom, wenn sie ungenutzt im Raum brennt, das Brennenlassen entlastet jedoch die Schaltzyklen. Hier sei jedoch gesagt, dass eine Glühbirne seltener wegen der maximal möglichen Schaltzyklen durchbrennt, sondern viel eher aufgrund ihrer Lebensdauer.
Strom sparen geht einfacher
Abgesehen von der Frage, ob man denn nun das Licht anlässt oder besser ausschaltet, wenn man den Raum verlässt, gibt es zahlreiche andere Möglichkeiten, Strom zu sparen. Zum einen natürlich den Wechsel zu Energiesparlampen oder noch besser LEDs. Mit dieser Investition lassen sich die Stromkosten für Licht drastisch reduzieren. Auch auf ältere Kühlschränke, Gefriertruhen, Waschmaschinen und andere Geräte könnte man ein Auge werfen.
Viel sinnvoller ist es außerdem, sich Gedanken über andere Stromfresser im Haushalt zu machen: Die gleiche Frage wie zum Licht ließe sich beispielsweise bezüglich TV, PC und HiFi-Anlage stellen. Diese Komponenten verbrauchen oft deutlich mehr Strom - ein 37-Zoll-Bildschirm kann bis zu 90 Watt ziehen - als zahlreiche Leuchten in der Wohnung und laufen vielerorts deutlich länger und öfter als benötigt.