Verbot für Gasförderung in niederländischer Gemeinde
Die Erdgasförderung in einer Gemeinde in den Niederlanden wurde aktuell per Gerichtsurteil untersagt. Die Einwohner von Loppersum bei Groningen sind sich sicher, dass mehrere Erdbeben von den Gasbohrungen ausgelöst wurden.

Den Haag (AFP/red) - Nach mehreren Erdbeben in der niederländischen Gemeinde Loppersum bei Groningen im Norden des Landes hat das höchste Verwaltungsgericht die Förderung von Erdgas vorerst untersagt. Derzeit dürfe Erdgas in und um Loppersum nur gefördert werden, wenn die Förderung woanders nicht möglich und nötig für die Versorgungssicherheit des Landes sei, urteilte das Gericht am Dienstag. Bewohner und Oppositionelle waren vor Gericht gezogen.
Gas-Förderung an fünf Stellen in Loppersum
Loppersum hat rund 11.000 Einwohner; an fünf Standorten in der Gemeinde wird Erdgas gefördert. Zahlreiche Bewohner machen dies für mehrere leichte Erdbeben verantwortlich. Im Februar hatte eine Kommission die Regierung und die Energiekonzerne scharf kritisiert, weil sie die Gasförderung und die Gewinne daraus der Sicherheit der Bevölkerung überordneten.
Energieminister versprach die Verringerung
Der niederländische Energieminister Henk Kamp hatte im Januar versprochen, die Erdgasförderung aus dem Groningen-Vorkommen in den kommenden drei Jahren um 20 Prozent zu verringern. Das Gasfeld ist das größte in der Europäischen Union und wird seit 1963 betrieben. Es versorgt die Niederlande mit zwei Dritteln des benötigten Erdgases und macht das Land zum zehntgrößten Produzenten weltweit.
Urteil ist nur vorläufig
Richter Thijs Drupsteen erklärte am Dienstag, es gebe keinerlei Notwendigkeit, die Förderung im Ganzen zu stoppen. Es sei unbestritten, dass die Förderung wesentlich für die Energieversorgung der Niederlande sei und eine große Einnahmequelle für den Staat darstelle. Sein Urteil ist vorläufig; im September soll ein eingehenderes folgen.