Umbau und Aufspaltung: Energieversorger im Wandel
Die vier größten Energieversorger in Deutschland kämpfen mit den Verlusten aus den Geschäften mit den fossilen Energien. Welche Strategien verfolgen die Konzerne?

Düsseldorf/Berlin (dpa/red) - Der Strompreis an der Börse hat sich in wenigen Jahren halbiert. Die großen Energieversorger müssen lange sicher geglaubte Milliardeneinnahmen aus ihren konventionellen Kraftwerken abschreiben. Wie reagieren die vier Marktführer darauf?
Eon spaltet sich auf
Branchenprimus Eon baut sein komplettes Geschäftsmodell um. Der Konzern spaltet die wegen der Energiewende unter Druck geratenen Kohle-, Gas- und Atomkraftwerke mit anderen Sparten wie dem Energiehandel in die neue Firma Uniper ab. Das Kernunternehmen Eon konzentriert sich auf Zukunftsthemen wie Ökostrom und Energienetze sowie den Vertrieb. Es verlegt seinen Sitz von Düsseldorf nach Essen.
Umbau ist bei RWE in Planung
RWE bleibt bisher beim bisherigen Geschäftsmodell - der Stromerzeugung, dem Transport und dem Vertrieb bis zum Endkunden. Allerdings ist bereits bekannt, dass eine Reform beim Vorstand in Arbeit ist. Fehlende Gewinne versuchen die Essener derzeit noch durch Einsparungen und Strukturverbesserungen auszugleichen. Außerdem verkaufen sie Tafelsilber wie ihre höchst lukrative Gas- und Öltochter Dea. Der schmalere Investitionsetat fließt vor allem in die Windkraft - zu spät, sagen Kritiker.
EnBW hat Ölostrom-Sparte stark ausgebaut
Auch der Baden-Württemberger Konzern EnBW muss stark sparen und auf satte Gewinne der Vergangenheit aus der Kernkraft verzichten. Er ist bei der Ausrichtung auf die erneuerbaren Energien aber deutlich weiter als etwa RWE und setzt konsequent auf Wind und Sonne. Der Anteil der Stromerzeugung aus regenerativen Quellen liegt hier bereits bei über 20 Prozent, beim Konzerngewinn bei über zehn Prozent.
Vattenfall gibt Kohle-Tagebau auf
Die deutsche Tochter des schwedischen Staatskonzerns Vattenfall greift ebenfalls durch. Sie stellt den Braunkohle-Tagebau in der Lausitz und Kraftwerke in Brandenburg und Sachsen zum Verkauf - ganz oder teilweise. Neue Investitionsentscheidungen habe das Unternehmen schon seit Jahren nur noch zugunsten der erneuerbaren Energien getroffen, heißt es. Schwerpunkt ist die Windkraft vor den Küsten.
- Energiekosten
Netzbetreiber: EEG-Umlage wäre 2021 auf über 9 Cent gestiegen
- Energiewende
- Rekord
1. Halbjahr 2020: Ökostrom-Anteil klettert auf über 50 Prozent
- Netznutzungsentgelt
- Atomkraft
Ein Atomkraftwerk ist der Ort, in dem Kernenergie aufgrund induzierter Kernspaltung dazu genutzt wird, elektrischen Strom zu erzeugen. Dies kann auf unterschiedlichen Wegen passieren, da es einige unterschiedliche Typen von Atomkraftwerken gibt.
Als Energieversorger werden generell die Unternehmen bezeichnet, die den Haushalten und der Industrie elektrische Energie, Gas oder Fernwärme zur Verfügung stellen.
Erneuerbare Energien stammen aus nachhaltigen Quellen, die sich durch den natürlichen Kreislauf von selbst erneuern. Sie werden auch als regenerative oder als alternative Energien bezeichnet.
Kernenergie - Energieerzeugung durch Kernspaltung oder Kernfusion
Durch Kernspaltung oder Kernfusion wird Energie gewonnen. Die Nutzung der Kernenergie bringt jedoch Gefahren mit sich und ist nicht erst seit Fukushima sehr umstritten.
Energieversorger bieten zunehmend Ökostrom als Alternative zu herkömmlich erzeugtem Strom an
Windenergie: Eine Energieressource der Zukunft
Diskussionen über die Windenergie, deren Nutzen und Potenzial, werden bisweilen hitzig geführt; kaum eine andere erneuerbare Energiequelle bewegt so die Gemüter.