- Energie-Nachrichten
- Erderwärmung
Klimaschutzplan: Regierung entfernt konkrete Ziele
Mit dem Klimaschutzplan sollen Maßnahmen festgelegt werden, mit denen die Erderwärmung verhindert werden soll. Die Bundesregierung hat bestehende Inhalte des bisherigen Entwurfs aufgelockert.

Berlin - Bundesumweltministerin Barbara Hendricks hat ihren Klimaschutzplan 2050 auf Drängen des Kanzleramts weiter aufgeweicht - etwa beim Fleischkonsum und bei der Elektromobilität. "In unserem Entwurf haben wir auf Bitten des Kanzleramtes noch einige Änderungen vorgenommen", teilte die SPD-Politikerin am Dienstag in Berlin mit. Sie habe nachgegeben, um die Abstimmung mit den anderen Ministerien nicht noch länger hinauszuzögern.
Keine konkreten Ziel zum Fleischkonsum
Im aktuellen Entwurf ist nur noch von einem "Abbau der Tierbestände" die Rede. In einer früheren Fassung hatte das Ministerium empfohlen, den Fleischkonsum bis zum Jahr 2050 "entsprechend der Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung" zu reduzieren. Für die Reduzierung des klimaschädlichen Stickstoffüberschusses, der zum Beispiel durch Überdüngung entsteht, fehlen in der neuen Fassung konkrete Ziele.
Aufweichung bei den Zielen von neu zugelassenen PKW
Auch beim Verkehr macht Hendricks Zugeständnisse. In einer Fassung vom Juni war als Ziel der Bundesregierung formuliert, dass 2030 "der weit überwiegende Teil der neuzugelassenen PKW" elektrisch oder mit Öko-Kraftstoff betrieben werden solle. Stattdessen heißt es nun: "Bis 2030 strebt die Bundesregierung eine signifikante Absenkung der Emissionen von PKW an." Die Elektrifizierung der Neuwagenflotte werde dabei einen "maßgeblichen Beitrag" leisten.
Mit Klimaschutzplan sollen Paris-Ziele verwirklicht werden
Aus einem ersten Entwurf waren auf Drängen von Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) bereits konkrete Ziele für den Kohleausstieg gestrichen worden. Der Klimaschutzplan soll aufzeigen, wie Deutschland das Klimaschutzabkommen von Paris umsetzen wird. Eigentlich sollte er diesen Sommer verabschiedet werden. Ziel der Bundesregierung ist eine Reduktion der Treibhausgas-Emissionen von 80 bis 95 Prozent bis 2050 im Vergleich zu 1990.
"Der Entwurf des Klimaschutzplans von Umweltministerin Hendricks ist als Tiger gestartet und nun als Bettvorleger gelandet", kritisierten die Grünen-Abgeordneten Bärbel Höhn und Oliver Krischer. Es sei ein "Armutszeugnis dieser Bundesregierung", wenn kaum noch eine substanzielle Maßnahme für den Klimaschutz im stehen bleibe.
Vergangenen Dezember hat sich die Weltgemeinschaft geeinigt, die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad zu begrenzen. Die nächste Klimakonferenz findet im November in Marrakesch statt.
- Abgas-Werte
Diesel-Verbote in Hamburg: Streit über Umbauten verhärtet sich
- Nachgerechnet
- Austritt
- Entscheidung
- Klimaziele