Klimaschützer: Erste Kohlemeiler müssen 2019 vom Netz
Die Braunkohlekraftwerke verursachen 80 Prozent der CO2-Emissionen am Strommarkt. Klimaschützer fordern, den Kohleausstieg bereits 2019 zu beginnen, um die Klimaziele aus dem Pariser Abkommen einhalten zu können

Berlin - Klimaschützer fordern das Aus für besonders alte und schmutzige Braunkohlekraftwerke bereits in zwei Jahren. Mit dem Kohleausstieg sollte 2019 begonnen werden, um langfristig Deutschlands Verpflichtungen aus dem Pariser Klimaabkommen zu erfüllen, forderte der WWF am Dienstag. Gleichzeitig müssten die Erneuerbaren aber stärker ausgebaut werden. Im Auftrag des Umweltverbandes haben das Freiburger Öko-Institut und die Prognos AG ein Konzept erarbeitet, wie Deutschland bis 2035 komplett aus der Stromerzeugung aus Braun- und Steinkohle aussteigen könnte.
Laufzeit der Kraftwerke sollte auf 30 Jahre begrenzt werden
Grundsätzlich soll dabei allen Kohlemeilern nur noch eine Laufzeit von 30 Jahren zugebilligt werden. Das würde bedeuten, dass eine Reihe älterer Kraftwerksblöcke bereits 2019 vom Netz gehen müsste. Auch sollen Kraftwerke generell ab ihrem 21. Betriebsjahr nur noch eine bestimmte jährliche Menge Kohlendioxid (CO2) je erzeugte Kilowattstunde Strom ausstoßen.
Kohlekraftwerke sind für 80 Prozent der CO2-Emissionen verantwortlich
Laut Studie hat Deutschland nach dem Pariser Vertrag für die Zukunft insgesamt ein Budget beim Ausstoß von klimaschädlichem CO2 von etwa zehn Milliarden Tonnen. Davon dürfe die Stromindustrie als größter CO2-Verursacher nur noch vier Milliarden Tonnen in die Luft blasen. Für rund 80 Prozent der CO2-Emissionen im Strommarkt sind Kohlekraftwerke verantwortlich.
Sigmar Gabriel: Kohleausstieg bis 2025 ist illusorisch
Im Klimaschutzplan der schwarz-roten Bundesregierung bis zum Jahr 2050 finden sich keine konkreten Pläne für einen Kohle-Abschied. Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) warnte zuletzt vor einer Jagd auf ein rasches Ausstiegsdatum. Ein Braunkohle-Ende 2025 sei völlig illusorisch. Der SPD-Chef will Verwerfungen in den Kohle-Revieren mit massiven Arbeitsplatzverlusten verhindern. In Nordrhein-Westfalen, wo im Mai gewählt wird, in Mittel- und Ostdeutschland hängen Tausende Jobs am Braunkohle-Tagebau.
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