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Für Tschernobyl-Sarkophag fehlen 165 Millionen
Der zerstörte Atomreaktor in Tschernobyl gibt noch immer radioaktive Strahlung ab. Deshalb soll ein riesiger Stahl-Sarkophag über dem Reaktor erbaut werden. Für die Realisierung fehlen allerdings noch 165 Millionen Euro.

Tschernobyl (dpa/red) - Zum Bau der neuen Schutzhülle für den zerstörten Atomreaktor in Tschernobyl müssen die Staaten der führenden sieben Industrienationen (G7) noch 165 Millionen Euro aufbringen. Nach einem Besuch auf der Baustelle in der ukrainischen Schutzzone zeigte sich Staatssekretär Jochen Flasberth vom Umweltministerium optimistisch, dass die Summe zusammenkommt. "Ich finde, dass dies für den Club der wirtschaftlich stärksten Nationen der Welt ein aufbringbarer Betrag ist", sagte Flasberth der Deutschen Presse-Agentur am Freitag.
615 Millionen Euro fehlen
Insgesamt fehlen 615 Millionen Euro für den Sarkophag. Allerdings gibt es bereits eine Zusage der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung über 350 Millionen Euro sowie eine Bürgschaft über 100 Millionen Euro. Auch Russland will sich beteiligen. Sollte die Finanzierung scheitern, wäre dies ein "erbärmliches Zeichen für die internationale Staatengemeinschaft", sagte Flasberth. Am 29. April ist eine Geberkonferenz in London geplant.
Schutz vor radioaktiver Strahlung
Das Unglück vom 26. April 1986 war die schwerste Katastrophe in der zivilen Nutzung der Atomkraft. Da der damals eilig errichtete Betonmantel brüchig ist, wird zum Schutz vor radioaktiver Strahlung eine riesige Stahlkonstruktion gebaut. Sie soll 108 Meter hoch, 162 Meter lang und 257 Meter breit werden.
Ein Atomkraftwerk ist der Ort, in dem Kernenergie aufgrund induzierter Kernspaltung dazu genutzt wird, elektrischen Strom zu erzeugen. Dies kann auf unterschiedlichen Wegen passieren, da es einige unterschiedliche Typen von Atomkraftwerken gibt.
Kernenergie - Energieerzeugung durch Kernspaltung oder Kernfusion
Durch Kernspaltung oder Kernfusion wird Energie gewonnen. Die Nutzung der Kernenergie bringt jedoch Gefahren mit sich und ist nicht erst seit Fukushima sehr umstritten.
Wird in Atomkernen das stabilisierende Gleichgewicht zwischen Protonen und Neutronen zerstört, zerfällt der Atomkern. Dieser Zerfall wird als Radioaktivität bezeichnet.
Der Name des ehemaligen Kernkraftwerks Tschernobyl wurde ein Synonym für den weltweit folgenschwersten Super-GAU, der sich je in einer Kernenergieanlage zugetragen hat.