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Made in China

Chinesische Atomkraft in England - Kritiker mahnen zur Vorsicht

Die Atomkraft gilt in Deutschland als Auslaufmodell, der Ausstieg ist seit der Reaktorkatastrophe von Fukushima ins Rollen gekommen. In Großbritannien scheint der Kurs ein anderer zu sein. Dort wird gerade in Zusammenarbeit mit den Chinesen der Bau eines neuen Atomkraftwerks geplant.

23.10.2015, 11:14 Uhr (Quelle: DPA)
KernkraftKritiker sehen aufgrund des gemeinsamen Atomkraftprojekts sensible Daten in Gefahr.© lassedesignen / Fotolia.com

London - Lange hat London einen Staatsgast nicht mehr derart umgarnt wie Chinas Präsident Xi Jinping. Dabei sind Staatsbankett im Buckingham-Palast und Fahrt mit der königlichen Kutsche lediglich Beiwerk, um den Chinesen wohlwollend zu stimmen. Was Premierminister David Cameron und der Mann aus Peking vorhaben, wäre noch vor einigen Jahren undenkbar gewesen. In Kurzform heißt der Plan: Atomkraft "made in China" für Großbritannien. Sicherheitsbedenken von Experten weist London kühl ab.

Atomausstieg versus Atomausbau

Während etwa Deutschland nach der Reaktorkatastrophe von Fukushima Atomkraft als Auslaufmodell behandelt, setzt Großbritannien auf Ausbau. Seit über 20 Jahren wird jetzt erstmals wieder der Bau eines Nuklearmeilers in Angriff genommen. Auf rund 25 Milliarden Pfund werden die Kosten für den neuen Reaktor bei Hinkley Point in Somerset südwestlich von London veranschlagt. 2025 soll das Projekt fertig sein, es soll Millionen Haushalte mit Strom versorgen, Zehntausende Arbeitsplätze schaffen.

Atomkraftwerk wird von Chinesen und Franzosen gebaut

Das Besondere: Bauherren sind nicht die Briten, sondern der französische Energieversorger EdF sowie zwei chinesische Unternehmen. Doch nach der Vision der britischen Regierung soll das nur der Anfang sein. Ins Auge gefasst ist auch ein Reaktor "made in China" bei Bradley in Essex - laut BBC wäre es das erste Nuklearkraftwerk in Europa mit chinesischer Technik.

Kritiker: China steht in Verdacht von Hacker-Angriffen

Experten schlagen Alarm. Ausgerechnet China, das Land, das immer wieder im Verdacht von Hacker-Angriffen und Cyber-Spionage steht, darf bei derart sensiblen Hochtechnologien und wichtigen Infrastruktur-Projekten dabei sein?

"China ist wohlbekannt für seine Cyber-Spionage", sagt etwa Caroline Baylon vom Londoner Think-Tank Chatham House der Deutschen Presse-Agentur.

Angriffe auf die Energieversorgung

Staaten wie Russland und China - so Baylon - bemühen sich bereits seit einiger Zeit darum, in sensible und hochsensible Infrastrukturen in den USA und Westeuropa einzudringen (und umgekehrt). "Derzeit geht es dabei vor allem darum, Informationen zu sammeln und Hintertüren zu installieren, um sich zu einem späteren Zeitpunkt Zugang zu verschaffen." Im Konfliktfall könnten diese Hintertüren aber genutzt werden, um etwa Energieunternehmen in Europa und den USA außer Kraft zu setzen.

Zwar seien die britisch-chinesischen Beziehungen derzeit gut. "Aber die Verbündeten von heute sind nicht unbedingt die Verbündeten von morgen", warnt die Expertin für Cybersicherheit.

Zwar werde China durch seine Nuklear-Investitionen im Königreich nur teilweisen Zugang zu sensiblen Informationen erhalten - dennoch würden Peking und seine Hacker dadurch an Insider-Informationen kommen, die im Zweifelsfall zum Angriff genutzt werden könnten.

Was für politische Konsequenzen können eintreten

Auch weitergehende politische Auswirkungen des Atomdeals werden befürchtet. Die USA hätten sich hinter vorgehaltener Hand bereits irritiert gezeigt, meinen Kritiker in London. Tatsächlich prangert Washington seit längerem chinesische Hackeraktivitäten an und erwägt Gegenmaßnahmen. China wolle einen Keil durch die westliche Allianz treiben, meint die "Times" mit Blick auf den Nukleardeal. "Indem es Türen für chinesische Investitionen öffnet, könnte Großbritannien das westliche Bündnis schwächen."

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