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Reaktorgift
Als Reaktorgifte werden in der Kerntechnik Spaltprodukte bezeichnet, die ein hohe Absorptionsfähigkeit von Neutronen aufweisen

Dazu gehören z.B. die Substanzen Xenon-135 und Samarium-149.
Werden dem Kernspaltprozess zu viele Neutronen entzogen, kann der Kraftwerksbetrieb zum Erliegen kommen. Die Kernspaltung, die die Grundlage der Energieerzeugung in einem Kernkraftwerk darstellt, läuft in einer kontrollierten Kettenreaktion ab, die ständig aufrecht erhalten werden muss. Forschungsreaktoren nutzen die Kernspaltung, um Neutronen zu gewinnen, die für die Forschung, für Materialuntersuchungen oder für die Strahlentherapie genutzt werden. Der bei der Kernspaltung durch Neutronenbeschuss zerbrechende Urankern setzt Energie frei, aber auch schnelle Neutronen und weitere Kernbruchstücke. Schnelle Neutronen sind nicht in der Lage, eine Kernspaltung auszulösen und zählen damit auch zu den Reaktorgiften. Liegen während des Spaltprozesses zu wenig Neutronen vor, um weitere Kernspaltungen einzuleiten, besteht die Gefahr, dass die Kettenreaktion erlischt. Uran wird mit Neutronen angereichert (U235), um dem Neutronenverlust entgegen zu wirken.