- Energie-Lexikon
- Geothermie
Mit Geothermie Energie aus Erdwärme gewinnen
Die Geothermie gehört zu den regenerativen Energien und steht damit heute wie die anderen neuen Energiearten im Fokus des öffentlichen Interesses. Im Folgenden wird ein Rundumblick über diese Energieart präsentiert, der sowohl ihr Potenzial, als auch die Vor- und Nachteile aufzeigt.

Was versteht man unter Geothermie?
Geothermie bezeichnet die Nutzung von Erdwärme, die in den oberen Bereichen der Erdkruste gespeichert ist. Die genaue Herkunft dieser Erdwärme ist heute zum größten Teil bekannt, jedoch ist nicht ganz klar, wie hoch die Anteile der jeweiligen Ursachen sind. Neben sogenannter Restwärme aus der Zeit der Erdentstehung finden unter der Erdoberfläche nämlich auch immer wieder radioaktive Zerfallsprozesse statt, die also fast so etwas wie natürliche Kernenergie freisetzen. Im Falle der Restwärme handelt es sich hingegen um kinetische Energie, die als Quelle der Geothermie ausgemacht werden kann.
Wie wird Geothermie genutzt?
Geothermie lässt sich auf zwei verschiedene Arten nutzen, denn während die direkte Nutzung meistens der Wärmeversorgung gilt, beschreibt die indirekte Nutzung die Erzeugung von elektrischem Strom durch wasserdampfbetriebene Turbinen. Die Stromerzeugung lohnt sich in der Regel jedoch nur in solchen Regionen, in denen geothermische Anomalien vorkommen, die bereits in geringer Tiefe hohe Temperaturen hervorbringen, da bei tieferen Lagen oftmals die Wirtschaftlichkeit der Stromerzeugung eingeschränkt ist. Dies ist beispielsweise in Island der Fall, wo ein großer Teil der Energie aus Erdwärme gewonnen wird.
Die optimale Energieausnutzung im Bereich der Erdwärme wird allerdings durch die Kraft-Wärme-Kopplung erreicht, bei der die Abwärme der Stromerzeugung zusätzlich zur Beheizung von privaten Haushalten oder anderen Gebäuden genutzt wird. Eine in Deutschland mittlerweile sehr verbreitete Nutzungsform der Geothermie ist die Hausbeheizung mit einer Erdwärmepumpe, die dann auch zur Warmwasserbereitstellung eingesetzt wird. Dazu kommt, dass mit einer solchen Wärmepumpe im Optimalfall bei sommerlichen Temperaturen sogar eine Kühlung betrieben werden kann.
Vorteile der Geothermie
Die Geothermie ist eine regenerative Energiequelle mit großem Potenzial. Da bei der Nutzung der Geothermie kein nennenswerter CO2-Ausstoß stattfindet, gilt Erdwärme zudem als äußerst umweltfreundlich und es wird erwartet, dass sich durch die nachhaltige Nutzung fast viele Tonnen CO2 einsparen lassen. Ein weiterer Vorteil liegt darin, dass die Nutzung von Geothermie bei guten Bedingungen recht günstig ist und deshalb auch aus wirtschaftlichen Gründen lohnenswert erscheint.
Nachteile der Geothermie
Gerade Deutschland ist ein gutes Beispiel für ein grundsätzliches Problem der größer angelegten Nutzung der Geothermie, denn in den Bereichen kurz unterhalb der Erdkruste sind die Temperaturen oftmals nicht ausreichend, um wirklich zu einem annehmbaren Preis in großem Maße Strom aus Erdwärme zu erzeugen. Um diese Möglichkeit trotzdem zu gewährleisten, wird in Deutschland durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz die Wirtschaftlichkeit durch garantierte Preise gewährleistet.
Ein weiter Nachteil liegt in dem Risiko von kleineren Erdstößen, die durchaus zu schweren Beschädigungen von tief liegenden Geothermieanlagen führen können.
Geothermie - Fazit
Die Geothermie wird trotz gewisser Schwierigkeiten wohl eine große Rolle in der zukünftigen Energiegewinnung spielen, da das Potenzial riesig ist und man bereits jetzt größere Energiemengen nutzen kann als bei einigen anderen erneuerbaren Energien. Vor allem im Bereich der Beheizung wird sich die Erdwärme als neuer Standard etablieren, da sie umweltfreundlich und kostengünstig zugleich ist. Aber auch die Stromerzeugung könnte zu einem nicht unbedeutenden Teil auf Geothermie basieren, weil diese Energieform grundlastfähig ist und somit den Bedürfnissen der heutigen Stromnutzung Rechnung trägt.